Minsk

Autor: von Jessica

Während meiner Zeit in Riga habe ich mich auch für eine Reise nach Weißrussland entschieden. Vorab war die Planung gar nicht so einfach, versucht doch einmal einen guten Reiseführer für Minsk zu finden – zumindest war das 2018 fast unmöglich, scheinbar zählte diese Hauptstadt noch zu den verborgenen Schätzen Osteuropas.

Einreise und Visum

Eigentlich hatte ich geplant, von Riga nach Minsk mit dem Nachtbus zu fahren. Da sich hier aber das ganze Thema Visum als sehr aufwändig herausgestellt hat, bin ich mit dem Flugzeug geflogen. Wenn Ihr nämlich über den Flughafen Minsk, außer von Russland kommend, einreißt, bekommt Ihr das Visum ohne großen Aufwand direkt am Flughafen ausgestellt. Dies gilt für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen vor Ort. Ihr müsst bei Einreise neben einem gültigen Reisedokument über Zahlungsmittel in Auslands- oder Nationalwährung in einer Höhe von mindestens zwei Basiswerten pro Aufenthaltstag (damals ca. 21 Euro pro Tag) und einen Nachweis einer in Weißrussland gültigen Reisekrankenversicherung mit der Versicherungssumme von mindestens 10.000,- Euro verfügen. Das Geld habe ich vor Ort an einem der Automaten direkt abgeholt und mir den Nachweis der Krankenversicherung vorab ausstellen lassen.

Nachdem das Visum ausgestellt war und ich alle Kontrollen durchlaufen hatte, sollte es in die Stadt gehen. Ich hatte das Glück vor Ort von einer sehr netten weißrussischen Kollegin abgeholt zu werden, welche mich dann in die Stadt begleitet hat. Daher kann ich Euch nicht sagen, wie Ihr am besten vom Flughafen in die Stadt reisen könnt.

Insel der Tränen

Da meine Unterkunft direkt an der Insel der Tränen lag, war diese auch mein erster Anlaufpunkt. Doch warum heißt die Insel eigentlich so? Die Insel der Tränen ist eine im Fluss Swislatsch künstlich angelegte Insel, die seit 1988 als Gedenkstätte genutzt wird und den Opfern des Afghanistan Kriegs (1979-1989) gewidmet wurde.

Die Insel ist über eine kleine Brücke zu erreichen. Auf der Insel selbst befindet sich eine kleine Kapelle, in welcher auf den Innenwänden alle 771 Namen der Soldaten geschrieben stehen, welche in Afghanistan gefallen sind. Direkt neben der Kapelle befindet sich eine Skulptur in Form eines weinenden Engels, welche ebenso ein Denkmal der Opfer des Krieges darstellt. Ein sehr schöner und auch gleichzeitig trauriger Ort.

Nationaloper und Ballett von Weißrussland

Ein weiterer Stopp auf Eurer Liste der Sehenswürdigkeiten von Minsk sollte die Nationaloper und Ballett von Weißrussland sein. Die Oper ist von einem sehr schön angelegten Park umgeben und direkt vor der Oper könnt Ihr hin und wieder ein Wasserspiel beobachten.

Kirche der Heiligen Maria Magdalena

Die Kirche der Heiligen Maria Magdalena ist fußläufig von der Nationaloper und Ballett von Weißrussland zu erreichen und ein sehr schön angelegter kleiner Komplex. Es gibt einiges zu entdecken und auch der Kirche selbst solltet Ihr einen Besuch abstatten. Wie auch in Russland, sollten hier Beine und Schultern bedeckt werden, zusätzlich müssen die Frauen aber auch ein Kopftuch tragen. Ich hatte leider keins dabei, was aber auch gar kein Problem war, denn es bestand die Möglichkeit, eines in der Kirche auszuleihen.

Insgesamt traf ich immer wieder auf sehr freundliche Menschen, so auch hier, auf einen netten älteren Herrn, der zu meiner Überraschung Deutsch mit mir gesprochen hat – Englisch war hier auch eher die Ausnahme. Also passt immer auf, selbst in so fernen Ländern weiß man nie, wer einen versteht und wer nicht ;).

Kirche der Heiligen Maria Magdalena | Adresse: Vulica Kisialiova 42, Minsk | Telefon: 00375 173 630 644 | Öffnungszeiten: täglich von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten (Stand 05/2021)

Obelisk der Heldenstadt von Minsk

Ein für mich sehr beeindruckender Halt war der Obelisk der Heldenstadt von Minsk. Bevor ich das Denkmal betreten konnte, gab es einige Kontrollpunkte, denn als ich die Stadt besucht habe, wurde nicht nur der 951. Geburtstag der Stadt gefeiert, sondern es war auch der Marathon von Minsk für dieses Wochenende geplant. So hatte ich immer wieder die Möglichkeit, über die normalerweise dicht befahrenen Hauptstraßen zu Fuß zu laufen.

Das Denkmal sollte mit all dem, was es drum herum zu entdecken gibt, auf jedenfall auf Eurer Liste stehen! Auch hier gibt es, wie allgemein in Minsk immer wieder, einige Denkmäler und Statuen zu entdecken.

Im Anschluss kann ich Euch einen kleinen Spaziergang entlang der Straße Prospekte Pobeditelei empfehlen. Hier waren, als ich vor Ort war, viele kleine tolle Stände mit Lebensmitteln und allerlei Handwerkskunst aufgebaut. Sicherlich lohnt sich ein Spaziergang auch außerhalb solcher Events, da man entlang des Wassers unterwegs ist und einen tollen Blick auf die Stadt hat. Am Ende der Straße erreicht Ihr die Galleria Minsk, ein Einkaufszentrum, was neben Wifi auch alles zu bieten hat, was das Herz begehrt. Auf der oberen Etage befindet sich eine Aussichtplattform, welche aber leider zu meinem Besuch gesperrt war.

Galleria Minsk | Adresse: Prospekte Pobeditelei 9, Minsk | Telefon: 00375 44 555 7498 | E-Mail: info@galleriaminsk.com | Öffnungszeiten: täglich von 10:00 Uhr bis 22:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten | Die Website findet Ihr hier (Stand 05/2021)

Rund um das Rathaus von Minsk

Was Ihr ebenfalls nicht verpassen solltet, ist der Komplex rund um das Rathaus von Minsk. Hier findet Ihr neben diesem sehenswerten Gebäude auch die Mariä-Namen-Kathedrale, die Kathedrale des Heiligen Geistes, das Theologische Bildungszentrum der Belarussischen Orthodoxen Kirche oder eine der zahlreichen Skulpturen vor Ort. Natürlich lohnt sich nicht nur ein Besuch der Kirchen von außen, sondern auch von innen sind die Gebäude immer wieder besonders sehenswert!

Nehmt Euch ausreichend Zeit wenn Ihr hier seid, denn es gibt wirklich jede Menge zu entdecken. Mir hat es hier richtig gut gefallen, war es doch für mich auch ein sehr zentraler Punkt in der Hauptstadt Weißrusslands mit richtig tollen Fotomotiven.

Mariä-Namen-Kathedrale | Adresse: Plošča Svabody 9, Minsk | Öffnungszeiten: durchgehend geöffnet | Eintritt: keine Kosten (Stand 05/2021)

Kathedrale des Heiligen Geistes | Adresse: Cyril and Methodius St 3, Minsk | Telefon: 00375 293 050 598 | Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 08:00 Uhr bis 22:00 Uhr und Sonntag von 05:30 Uhr bis 22:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten | Die Website findet Ihr hier (Stand 05/2021)

Denkmal Kilometer Null von Weißrussland

Ein doch eher unscheinbar wirkendes Denkmal ist der Kilometer Null von Weißrussland. Das Denkmal, welches am Rand die Entfernungen zu zahlreichen Städten des Landes aufgeführt hat, ist umgeben von vielen anderen schönen Gebäuden.

Als ich vor Ort war, waren hier beispielsweise unglaublich viele Fahnen zu Ehren des 951. Geburtstages der Stadt aufgestellt. Ganz in der Nähe befinden sich zudem der Oktjabrskaya-Platz und das Nationale Kunstmuseum.

Rund um den Platz der Unabhängigkeit

Wenn Ihr der Straße Praspiekt Niezaliežnasci weiter in Richtung des Platzes der Unabhängigkeit folgt, kommt Ihr vorbei am Kaufhaus GUM. Dieses zählt zu den bekanntesten in Minsk, ein Besuch ist deshalb auf jedenfall empfehlenswert. Weiter würde ich Euch nahelegen, den Weg zum Platz zu Fuß zurückzulegen, denn Ihr passiert sehr viele interessante und schöne Gebäude, welche Euch einen Eindruck des ursprünglichen Minsk vermitteln.

Kaufhaus GUM | Adresse: Praspiekt Niezaliežnasci 21, Minsk | Telefon: 00375 173 231 048 | Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 09:00 Uhr bis 22:00 Uhr und Sonntag von 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten | Die Website findet Ihr hier (Stand 05/2021)

Angekommen am Platz der Unabhängigkeit findet Ihr hier neben dem Platz selbst den Brunnen der Unabhängigkeit, das Unterirdische Einkaufszentrum Stolitsa und die Kirche des heiligen Simon und der heiligen Helena. Zudem findet Ihr hier das Lenin Monument und wieder viele verschiedene Statuen vor.

Unterirdisches Einkaufszentrum Stolitsa | Adresse: Nezavisimosti pl., Minsk | Telefon: 00375 172 261 167 | Öffnungszeiten: täglich von 10:00 Uhr bis 22:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten (Stand 05/2021)

Mir hat auch dieser Platz und das, was es drumherum zu entdecken gab, sehr gut gefallen. Ich war immer wieder erstaunt, wie liebevoll und detailreich die Umgebungen gestaltet wurden, deshalb auch hier meine absolute Weiterempfehlung.

Kirche des heiligen Simon und der heiligen Helena | Adresse: Ulitsa Sovetskaya 15, Minsk | Telefon: 00375 172 004 415 | Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 07:00 Uhr bis 21:00 Uhr und Sonntag von 07:00 Uhr bis 22:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten | Die Website findet Ihr hier (Stand 05/2021)

Tore von Minsk

Eine weitere sehr beeindruckende Sehenswürdigkeit waren die Tore von Minsk. Auch hier möchte ich Euch empfehlen, lasst die Metro beiseite und nutzt die Route für einen kurzen Spaziergang. Unterwegs gibt es so viel zu entdecken, was die Stadt erst so besonders macht.

Nationalbibliothek von Weißrussland

Außerhalb der Stadt gelegen findet Ihr die Nationalbibliothek von Weißrussland. Das Gebäude ist sehr modern gehalten und besitzt eine Aussichtsplattform – welche leider auch zu meinem Besuch nicht geöffnet war.

Wenn Ihr hier vor Ort seid, werft auch einen Blick auf die direkte Umgebung, ich fand die Hochhäuser mit den toll gestalteten Fassaden sehr sehenswert. Hier würde ich Euch natürlich empfehlen die Metro zu nutzen, um die Bibliothek zu erreichen.

Nationalbibliothek von Weißrussland | Adresse: Praspiekt Niezaliežnasci 116, Minsk | Telefon: 00375 173 683 737 | Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr und Samstag sowie Sonntag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr | Eintritt: keine Kosten, Ticket für die Aussichtsplattform 4 BYN (ca. 1,30 €) | Die Website findet Ihr hier (Stand 05/2021)

Weitere Sehenswürdigkeiten in Minsk

Hinter der Kathedrale des Heiligen Geistes könnt Ihr sehr schön Richtung Wasser laufen und hier entlang des Flusses Swislatsch zum Yanki Kupaly Park flanieren. Für einen kleinen Spaziergang sehr empfehlenswert.

Der Belarussische Staatszirkus ist ein sehr interessantes Gebäude, wo sich ein Zwischenstopp auf jedenfall lohnt. Rund um den Zirkus herum findet Ihr sehr viele schöne Fassaden.

Einen Besuch wert ist auch der Gorky-Park. Der Park ist ein öffentlicher Stadtpark, der sich in der Nähe des Siegesplatzes befindet. Im Jahre 1800 wurde der Park unter dem Namen „Gouverneurgarten“ eröffnet. Heute findet Ihr hier einen Vergnügungspark mit einem 54 Meter hohen Riesenrad und vielen weiteren Vergnügungsmöglichkeiten.

Auch dem Siegesplatz solltet Ihr einen kleinen Besuch abstatten. Auf dem Platz befindet sich ein 40 Meter hoher Obelisk, der an die Gefallenen des Großen Vaterländischen Krieges erinnern soll. Weiter findet Ihr hier die Ewige Flamme und unterhalb des Platzes findet Ihr eine ringförmige Passage vor, die eine Gedenkhalle für die Gefallenen des Krieges darstellt.

Nutzt auf jedenfall die Möglichkeit, die Stadt zu Fuß zu erkunden, denn es gibt jede Menge zu entdecken, was ihr in keinem Reiseführer findet.

Minsk bei Nacht

Ich konnte während meiner Zeit vor Ort auch einen kleinen Blick auf die Stadt bei Nacht erhaschen. Da ich aber allein in Minsk war, wollte ich nachts nicht allein unterwegs sein.

Ich habe mich aber am Tag zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt, wollte in der Nacht aber nichts riskieren. Schade, vielleicht ergibt sich für mich aber noch einmal die Möglichkeit, diese tolle Stadt auch bei Nacht erleben zu dürfen.

Metro von Minsk

Auch die Metro von Minsk hat die ein oder andere sehenswerte Station zu bieten, natürlich kein Vergleich zu der Metro in Russland.

Die Kosten für die Metro sind wirklich wahnsinnig günstig, so kostet eine Fahrt nur rund 0,30 €. Ihr könnt hierfür Chips an den jeweiligen Kassenhäuschen erwerben. Da es so viel zu Fuß zu entdecken gibt, lohnt sich hier in meinen Augen auch kein Tagesticket.

Meine Unterkunft

Während meiner Zeit in Minsk habe ich im Trinity Hostel übernachtet. Für den Zweck der reinen Übernachtung war es vollkommen ausreichend. Ich habe in einem Zimmer mit vier Betten übernachtet, habe aber nie wirklich jemand anderen gesehen. Das Hostel war wirklich sehr gut gelegen und alles in der näheren Umgebung war fußläufig zu erreichen. Leider gab es keine Möglichkeit im Zimmer persönliche Gegenstände abzuschließen, so musste eben alles Wichtige über den Tag mit.

Ich habe vor Ort sehr viel zu Fuß gemacht, die Metro habe ich eher selten benutzt. Insgesamt hat mir die Stadt aber wirklich gut gefallen, alles wirkte sehr groß und weitläufig. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, stattet Minsk auf jedenfall einen Besuch ab! Es gibt viele schöne Details zu entdecken und viele tolle Fotomotive zu finden.

Auf dem Rückweg, als mich meine liebe Kollegin wieder abgeholt hat, um mich zum Flughafen zu bringen, bin ich sogar kurz im Marathon mitgelaufen ;)! Ich musste ja schließlich irgendwie auf die andere Seite der Straße kommen, Ihr wisst ja, dabei sein ist alles!

Das Wichtigste in Kürze

Habt Ihr jetzt Lust bekommen, Minsk selbst zu besuchen? Dann findet Ihr hier die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst.

Was habe ich mir angesehen?

Wie viel Zeit habe ich benötigt?
Ich war für zwei Tage vor Ort.

Wo habe ich übernachtet?
Im Trinity Hostel.